Kollege Roboter für die Nachbearbeitung – auch im 3D-Druck?
Im November 2023 hat joke Technology mit ENESKArobotics ein neues Nachbearbeitungssystem für die Serienfertigung vorgestellt. Entgrat-, Schleif- und Polierarbeiten automatisieren und damit dem Fachkräftemangel und gesundheitlichen Belastungen begegnen. Der V3D wollte von Carsten Schütz, Vertriebsleiter bei joke Technology, wissen, wie die Automatisierungssysteme und der 3D-Druck zusammenpassen.
V3D: Herr Schütz, wo liegen die Vorteile von ENESKArobotics für additiv gefertigte Teile?
Schütz: Generell lässt sich sagen, dass die Vorteile unserer Anwendung 1:1 auch für Teile gelten, die aus dem 3D-Drucker kommen – unabhängig davon, um welche Verfahren oder welche Materialien es sich handelt. Natürlich ist es so, das wird niemanden erstaunen, dass der Einsatz für geringe Stückzahlen eher schwierig ist – interessanter wird es dann schon, wenn Unternehmen viele Kleinserien produzieren. Wir stellen auch nicht nur den Roboter zur Oberflächenbearbeitung beim Kunden hin, sondern liefern Prozessoptimierung und Anwendungsberatung immer gleich mit.
V3D: An welchen konkreten Anwendungsfällen für den Einsatz in der Additiven Fertigung arbeiten Sie bereits?
Schütz: Wir haben beispielsweise einen Kunden, der Implantate fertigt, deren manuelle Nachbearbeitung aufwändig ist, viel Personal bindet und einen hohen Ausschuss verursacht. Das Unternehmen hat eine hohe Nachfrage, könnte also mehr produzieren, der Flaschenhals ist derzeit das fehlende Personal für die Nachbearbeitung. Wir sind dort in den Gesamtprozess eingestiegen mit dem Ergebnis, dass wir Werkzeuge für die Nachbearbeitung reduzieren konnten, die Implantate mit einer höheren Qualität gefertigt werden können und vor allem die gefertigten Stückzahlen steigen.
V3D: Ein gutes Beispiel. Weiten wir den Blick: Erleben Sie es häufiger, dass Unternehmen vor der Entscheidung stehen, ob sie Bereiche einstampfen oder automatisieren?
Schütz: Absolut – eigentlich müsste jetzt investiert werden. Natürlich ist das in der wirtschaftlichen Situation mit zum Teil mehreren schwierigen Jahren keine leichte Entscheidung. Wir raten dabei zu Augenmaß: Was ist die Anwendung, die aktuell am meisten schmerzt, aber die schnellste positive Entwicklung verspricht – diese gilt es zu identifizieren und dann die nächsten Schritte für die Automatisierung anzugehen.
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Bilder: copyright joke Technology