Impulse
Fachbeiträge unserer Vorstandsmitglieder und Themenpaten zu allgemeinen und spezifischen Fragestellungen der Bereiche Arbeitssicherheit, Bauen, Bildung, Forschung, Material, Medizin, Nachhaltigkeit, Normung, Recht und Vernetzung.
20.03.2020
Angela Merkel hat in ihrer Fernsehansprache klargemacht, dass die Lage ernst ist und betont, dass wir sie meistern werden. Noch weiß kein Mensch, wie lange und wie gravierend die Krise werden wird. Demut, Besonnenheit und Gottvertrauen sind sicherlich wichtig. Maßgeblich sind die richtungsweisenden Entscheidungen: Solidarisch, zügig und vorausschauend und im Idealfall richtig. In einem föderalen Land gilt das für alle Bereiche des Lebens und für alle Akteure. So auch für den Verband 3D.
Viele große Krisen haben nicht nur das offensichtlich zerstörerische Potenzial, das Existenzen bedroht und gefährlich für Leib und Leben ist. Wenn es zu handeln gilt, dann muss Pragmatismus dominieren neben Transparenz und Verantwortlichkeit. So haben wir von einer Anfrage der EU Kommission erfahren, die um Unterstützung bat, Gesichtsmasken additiv zu fertigen. Innerhalb kurzer Zeit nahmen meine Kollegen den Ball auf und haben konzentriert und energisch gehandelt. Sie haben unsere Mitglieder vernetzt, um Kompetenzen und Kapazitäten zusammenzufügen. Sie sind dabei, ein gutes und hilfreiches Angebot zu machen. Wir arbeiten daran – ehrenamtlich.
Vor fast vier Jahren haben wir uns als branchenübergreifende Denkfabrik zusammengefunden und waren bestrebt, möglichst konkrete Impulse und Anregungen zu erarbeiten, damit die Additive Fertigung vorankommt – zum Nutzen der Menschen und des Landes. Und nun kann vielleicht die Additive Fertigung einspringen, wenn die Lieferketten nicht mehr so reibungslos funktionieren wie vorher. Das kann das Bewusstsein schärfen, dass diese Fertigung viel mehr kann als das Erstellen von Prototypen oder Prothesen. Lesen sie dazu gerne auch „Vorgedacht: Additive Fertigung und der Corona-Virus“ von Stefan Kamlage in diesem Blog.
Wirtschaft kann man also auch neu denken: gerade während der Krise und dann auch – mit den Erkenntnissen und Erfahrungen – mit Augenmaß nach der Krise. Blicken wir zurück, ist diese Einsicht der rote Faden der wirtschaftlichen Entwicklung der vergangenen zweihundert Jahre. Nicht umsonst sprechen wir von wirtschaftlichen Revolutionen.
Wir sind davon überzeugt, dass die Additive Fertigung großes Potenzial hat und künftig eine deutlich wichtigere Rolle spielen wird als bisher. Das betrifft Fertigungsverfahren – Prototypen, Ersatzteile, Kleinserien – diverse Branchen – Medizin, Bauen, Konsumgüter – und generelle Formen des Wirtschaftens – Logistik, Recht, Nachhaltigkeit.
Wenn Sie Interesse und Lust haben, bei uns mitzumachen und Ihr Know-How einzubringen, würde uns das freuen, denn auch wir können weitere Unterstützung gut gebrauchen. Zunächst aber wünschen wir Ihnen gute Gesundheit und dass die Corona-Krise möglichst bald vorbei ist.
Dr. Justus Bobke, Vorsitzender im Verband 3DDruck
02.03.2020
Was hat die Additive Fertigung mit dem Corona-Virus zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel. Mit den Mitteln der Additiven Fertigung kann die Ausbreitung des neuartigen Virus weder eingedämmt noch der Virus selber bekämpft werden. Hingegen bietet die Additive Fertigung aber Möglichkeiten, die Auswirkungen zu verringern, die mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus verbunden sind.
Bei der Nutzung traditioneller Fertigungsmethoden ist oft der Preis der entscheidende Faktor für die Auswahl des Lieferanten von Einzelteilen. In vielen Fällen bedeutet das eine Produktion im Ausland und lange Transportwege. Die jetzt in den vom Virus besonders betroffenen Ländern ergriffenen Maßnahmen zu dessen Eindämmung führen zu einer Unterbrechung der Transportwege und zur Schließung von Produktionsstätten. Das gilt derzeit besonders für China, aber inzwischen auch für Italien. Hinzu kommt, dass viele mittelständische Unternehmen die mit einer Einschränkung oder Unterbrechung der Lieferketten verbundenen Risiken nicht kennen. Dies geht aus einer noch unveröffentlichten Studie der Boston Consulting Group hervor, die in den VDI Nachrichten (8/2020) zitiert wird.
Hier kann der Additiven Fertigung eine wichtige Rolle zukommen. Mit dieser Fertigungsmethode ist es möglich, eine dezentrale Fertigung der Baugruppen zu etablieren, die in der Nähe oder sogar beim Nutzer erfolgt. Die Lieferkette für additiv gefertigte Komponenten sieht ganz anders aus als bei traditionell gefertigten Teilen. Bei 3D-gedruckten Teilen werden nur Daten und Rohmaterial für den Druck transportiert. Die Lagerhaltung der Rohmaterialien ist deutlich einfacher als der Transport und das Zusammenführen traditionell gefertigter Komponenten.
Durch die Fertigung direkt beim Nutzer oder in regionalen Druckzentren entfallen viele Transportwege und die Unternehmen haben direkten Einfluss auf ihre Lieferketten. Die Additive Fertigung ist also eine sehr gute Methode die Risiken einer langen Lieferkette bei komplexen Baugruppen zu verringern. Die Produktion rückt sehr viel dichter an den Kunden heran, ohne dass damit Einschränkungen für die Umwelt durch Lärm und Dreck verbunden sind. Zudem wird die Verkehrsinfrastruktur entlastet
Für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Nutzung von Druckerzentren für die Additive Fertigung an verkehrstechnisch günstig gelegenen Orten in vielen Fällen wirtschaftlicher als der Betrieb eines eigenen Druckers. In Druckzentren werden die Geräte von Fachleuten betrieben, die das Potential der Drucker ausschöpfen können und gemeinsam mit den Kunden die geeignetste Methode mit den optimalen Prozessparametern auswählen können.
Es ist anzunehmen, dass die Unterbrechung von Lieferketten durch unterbrochene Transportwege und geschlossene Produktionsstätten den Ausbau von Druckzentren befördern. Somit kann die Additive Fertigung ihren Beitrag bei der Eindämmung von Krankheiten leisten, weil dadurch sowohl Transporte aber auch zahlreiche Reisen überflüssig werden.
Dr. Stefan Kamlage, Vorstand für Technik im Verband 3DDruck
Der Verband 3DDruck e.V. verfolgt seit seiner Gründung einen branchenübergreifenden und umfassenden Ansatz als überparteiliche Denkfabrik. Diskutieren Sie mit. Machen Sie mit.
13.12.2019
Ein Beitrag unserer Themenpatin für Material, Christina Arndt
Die Formnext, die in ihrer 5. Auflage, mit mehr als 850 Ausstellern und 34.500 Teilnehmern, vom 19. bis 22. November 2019 in Frankfurt am Main stattfand, zeichnete einen Besucherzuwachs und eine deutliche Vergrößerung der Ausstellungsfläche aus. Wie die Branchenvertreter meinten – es boomt.
Generell waren Oberflächenbehandlung- post processing, readiness for market, eine starke Präsenz der Akteure von metallischem additive manufacturing (AM), ein stärkeres Interesse an Keramik, Anwendung des AM im Werkzeugbau, neue Steuerungssoftware, Simulationssoftware und sicherere IT-Lösungen, Roboter, Hochtemperaturdruck, Großraumdrucker und innovative Drucktechnologien, z.B. mit hoher Druckgeschwindigkeit, prävalente Themen auf der diesjährigen Formnext.
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25.09.2018
Nachdruck eines Beitrages auf 3DNATIVES.COM POSTED ON 25. SEPTEMBER 2018
Die verschiedenen 3D-Technologien, sowie die möglichen Anwendungen wachsen stetig und es stellen sich immer öfter Fragen wie geistiges Eigentum innerhalb des 3D-Drucks berücksichtigt wird. Wie schützt man beteiligte Designer oder möglicherweise Endverbraucher vor Verletzungen des Urheberrechts? Wie kann das Urheberrecht allgemein geschützt werden? Weiterlesen
12.09.2018

In einem Interview mit der Next Industry verrät der Vorsitzende des Verbandes 3DDruck e. V., Dr. Justus Bobke, warum die additive Fertigung politische Lobbyarbeit braucht. Weiterlesen